Ein gutes Thema, um darüber zu diskutieren, findet ihr nicht? Und wer kann darüber wohl besser diskutieren als Schüler*innen verschiedenster Schulformen? Gymnasien, Gesamtschulen und sogar alternative Schulen, in denen die Schüler*innen das Sagen haben und die Stimme eines lernenden Menschen genauso viel Wert ist wie die Stimme eines lehrenden Menschen, haben mitgemischt.

Aber was bringt ein Austauschen, Diskutieren und Debattieren, wenn niemand da ist, der oder *die große Veränderungen machen kann im Schulbereich? Tja, nicht viel: Deshalb waren Beate Stoffers, Staatssekretärin für Bildung, June Tomiak, die jüngste Abgeordnete im Abgeordnetenhaus Berllin (AGH) und Mitglied der Grünen, sowie Paul Fresdorf, bildungspolitischer Sprecher für die FDP im AGH, in unserer 90-minütigen Diskussionsrunde dabei. Die 40 anwesenden Jugendlichen konnten ihnen im Gespräch berichten, wieviel Demokratie sie an ihren Schulen tagtäglich erfahren.

Wenn ihr glaubt, dass diese nur da saßen und nett lächelten, habt Ihr euch geschnitten. Denn bei der Frage, was so an Mitbestimmung in Schule möglich ist, äußerten die Schüler*innen mehr als genug Kritik.

Wie demokratisch sind eigentlich unsere Schulen?

Persönlicher Wandel: Was müssen Schüler*- & Lehrer*innen lernen & tun?

Struktureller Wandel: Wie kann sich Schule von selbst entwickeln? Unter welchen strukturellen Umständen kann sie sich von selbst entwickeln?

Unter diesen drei Leitfragen wurde die Diskussion aufgebaut und dokumentiert. Jede einzelne dieser Fragen ist es schon wert , eine eigene Gesprächsrunde zu bekommen. Es gab bei der ersten Frage mehr als genug Diskussionsbedarf: Vor allem darum, inwieweit Schüler*innen in der Schule wirklich mitentscheiden dürfen und wann es sich nur um Scheinbeteiligung handelt.

Dennoch haben wir zum Ende viele konstruktive Forderungen für demokratischere Schulen in Berlin gesammelt, für deren Umsetzung sich die Schüler*innen aktiv einsetzen können. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse lest ihr unten im Text. Hiermit übergeben wir sie auch den Politiker*innen.

Wir danken Beate Stoffers, June Tomiak und Paul Fresdorf für ihre Teilnahme an #Systemfehler und den Schüler*innen und Jugendlichen für Ihre direkten und kritischen Anmerkungen. Vielen Dank für die Positivbeispiele der demokratischen Schulen, insbesondere an den Henning Graner und die Schüler*innen der freien alternativen „NETZWERK-SCHULE“ und Karl Drews von der Initiative „Lernen durch Engagement“ der Beteiligungsfüchse gGmbH und der Max-Beckmann-Oberschule. Danke auch an die Initiativen, die die Diskussion mit vorbereitet haben, der Landesschüler*innenausschuss Berlin und die Servicestelle Jugendbeteiligung.

Hier könnt Ihr die Zusammenfassung der Ergebnisse der Diskussion lesen und mehr über die Inititativen und ihre Forderungen lernen:

Eure Moderatoren von #Systemfehler: Felix Stephanowitz und Franz Kloth


#Systemfehler

Wenn Demokratie nicht gelebt wird, kann sie auch nicht erlernt werden.

Wie demokratisch sind eigentlich unsere Schulen?

Das ist bereits #demokratisch:

  • Schülervertretungen (SV), Klassen/ Schüler*innesprecher*innen
  • Basisdemokratische Schüler*innesprecher*innenwahl
  • Projekt Schüler*innenhaushalt
  • Schülervollversammlung

Das ist #nichtdemokratisch:

  • Schüler*innensprecher*innen sind manchmal auf Seiten der Schulleitung
  • viele Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern wissen nicht von der Gesamtschülervertretung (GSV) und Mitbestimmung
  • das Stimmrecht in der GSV ist nur für Klassen,- und Schüler*innensprecher*innen
  • mangelnde Kommunikation
  • mangelnder Raum, fehlen der vorgeschriebenen Mindestanforderungen

Persönlicher Wandel: Was müssen Schüler*- & Lehrer*innen lernen & tun?

  • gute Kommunikation zwischen Klassenprecher*in und Klasse
  • mehr Engagement und Erfahrung auf Seiten der Lehrkräfte
  • mehr Wertschätzung für Engagement
  • mehr Aufmerksamkeit für Anliegen von Schüler*innen, mehr ernstnehmen

Struktureller Wandel: Unter welchen Strukturen kann sie sich von selbst weiterentwickeln?

  • Feedback-Pflicht
  • mehr Abstimmungen der Schüler*innen über verschiedene Bereiche (Finanzen, Personal etc.)
  • feste Etats für die SV
  • Demokratie lernen und leben als zentrales Bildungsziel

Links:

Darüber hinausgehende Forderungen des Landesschülerausschusses Berlin zur Demokratie- und Partizipationsförderung an Schulen:

Beteiligte Initiativen:

Kontakt:
Gern stehen Franz Kloth und Felix Stephanowitz bei weiteren Fragen zur Diskussionsrunde unter mail@franzkloth.de zur Verfügung.

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